Allgemeine Beschreibung / Ziel der Haartransplantation
Etwa jeder zweite Mann leidet in Deutschland unter Haarausfall und auch bei Frauen kommt es vermehrt zur sogenannten Alopezie. Es entsteht ein kahler Oberkopf, dünneres Haar, so dass die Kopfhaut durchschimmert, Geheimratsecken oder schüttere oder sogar kahle Stellen. Häufig ist der männliche Haarausfall genetisch bedingt, kann aber auch durch Medikamente oder internistische bzw. dermatologische Erkrankungen verursacht werden. Bei Frauen kann es stress-, hormonell-, genetisch- und ernährungsbedingt zu verstärktem Haarausfall kommen. Bei Narben im Kopfbereich kann es ebenfalls zu kahlen Stellen kommen.
Eine Haartransplantation hat zum Ziel, das Haar dauerhaft wieder füllig und gleichzeitig natürlich aussehen zu lassen. Kahle Stellen fallen nicht mehr oder kaum noch auf.
Umfang, Aufwand, Ablauf und Dauer der Haartransplantation
Bei einer Haartransplantation ist darauf zu achten, dass die Wuchsrichtung der verpflanzten Haare der natürlichen Wachstumsstruktur entspricht. Verwendet werden die intakten Haarwurzeln vom dicht besiedelten Bereich des Hinterkopfes. Deshalb ist ein gesunder Haarkranz Voraussetzung für die Behandlung. Da die Haare am Hinterkopf aus genetischen Gründen nicht von Haarausfall betroffen sind, wird diese positive Eigenschaft an die bepflanzten Stellen weitergegeben.
Bei jeder Haartransplantation muss dafür gesorgt werden, dass noch ausreichend Haarwurzeln für Folge-Behandlungen vorhanden sind, falls es zu weiterem Haarausfall kommt. Wichtig ist auch das Stechen der Einsetzkanäle mit den feinen, dünnen Skalpellen, deren Auswahl in Länge, Breite, Tiefe und Schnittwinkel mit der Haarwuchsrichtung abgestimmt werden muss. So können die Haarwurzeln, Grafts genannt, schnell Anschluss an Nerven und Blutgefäße finden, zügig anwachsen und natürlich aussehen.
Es gibt zwei gängige Methoden, die für die Transplantation von Eigenhaar eingesetzt werden. Darüber hinaus haben einige Kliniken spezielle Techniken entwickelt. Die beiden Hauptmethoden heißen Follicular Unit Transplantation (FUT) und Follicular Unit Extraction (FUE), welche auch Follicular Isolation Technik, kurz FIT, genannt wird. Sie unterscheiden sich hauptsächlich in der Entnahmetechnik der Grafts. Nachfolgend ein Vergleich:
Beschreibung | FUT | FUE |
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Dauer und Betäubung | örtliche Betäubung, Behandlung dauert 3-7 Stunden für ca. 2000 Grafts | örtliche Betäubung, Behandlung dauert 5-8 Stunden für ca. 2000 Grafts, manchmal auf zwei Tage verteilt |
Entnahmeart | Entnahme eines schmalen Haarstreifens am Hinterkopf, Frisur bleibt erhalte | Haare am Hinterkopf werden auf 3 mm rasiert, danach werden die Haarwurzeln direkt aus dem rasierten Areal entnommen |
Follikelanzahl | bis zu 4500 Haarfollikel | bis zu 2500 Haarfollikel |
Präparation der Haarwurzel | Grafts werden einzeln aus dem Haarstreifen entnommen, präpariert und erst dann eingesetzt | Grafts werden einzeln direkt aus der Spenderstelle genommen, überprüft und direkt eingesetzt |
Alltag | nach einigen Tagen kann der normale Alltag wieder aufgenommen werden | nach ca. 1 Monat ist die rasierte Stelle am Hinterkopf wieder mit Haaren bewachsen |
Heilung im Spenderbereich | 10 bis 15 Tage nach dem Eingriff werden die Fäden gezogen. | Entnahmebereich verheilt von selbst, kein Vernähen notwendig |
entnommene Haare... | … können zu 90 bis 100 Prozent vollkommen intakt verpflanzt werden | … können zu 70 bis 80 Prozent vollkommen intakt verpflanzt werden |
Nebenwirkungen | Haut an der Entnahmestelle wird nur gering verletzt, kleinere örtliche Rötungen und Schorf möglich, kleine Schwellungen für ca. 6 Tage | Haut an der Entnahmestelle wird relativ stark verletzt, örtliche Rötungen und Verschorfung, heilt nach ca. 7 bis 14 Tagen ab, kleine Schwellungen für ca. 6 Tage |
Sport nach dem Eingriff | ca. 3 Wochen nach dem Eingriff möglich | ca. 3-5 Tage nach dem Eingriff möglich |
Narbenbildung | lange ca. 1 mm dünne Narbe, weitgehend unsichtbar, da unter dem behaarten Bereich | sehr feine runde Narben, die sich kurz nach dem Eingriff wieder schließen |
Vorteil | geht schneller, es können mehr Follikel verwendet werden | keine bleibende Narbe, für kurze Haare und kleinere Verpflanzungen geeignet |
Nachteil | Narbenbildung möglich | einen Monat lang kahle Stelle |
Haarewaschen | zwei Tage nach dem Eingriff | zwei Tage nach dem Eingriff |
Mögliche Resultate der Haartransplantation
Bei beiden Methoden fallen in den meisten Fällen die transplantierten Haare etwa 2-6 Wochen nach dem Eingriff wieder aus. Dies ist ein normaler Vorgang und die verpflanzten Haarwurzeln verbleiben dabei natürlich an Ort und Stelle. Rund 3 bis max. 6 Monate nach der Haartransplantation entwickeln sich neue Haare. Das Endergebnis ist nach 8 bis 12 Monaten sichtbar. Es sind dann kräftige, einige Zentimeter lange Haare nachgewachsen, die nun dauerhaft erhalten bleiben. Der Haarwuchs wirkt natürlich, kräftig und gesund.
Allgemein heißt es, dass mit einer FUT eine höhere Dichte erreicht wird, da die Grafts eine bessere Qualität haben als bei der FUE, wo eine gewisse Anzahl der entnommenen Haarwurzeln verletzt werden.
Kosten der Haartransplantation
Bei der Haartransplantation wird in Grafts gerechnet. Die Kosten hierfür liegen in der Regel zwischen 2,50 € bis 6,00 € pro Haarfollikel. Ein Graft bei der FUT ist um einiges günstiger als bei der FUE. Insgesamt betragen die Kosten für eine Haartransplantation ab 2000 bis etwa 6000 Euro.
Risiken der Haartransplantation
Es kann zu einer Abstoßreaktion des transplantierten Haares, zu Infektionen, Taubheitsgefühl oder zu Entzündungen im Transplantationsbereich kommen. Eher bei der FUT-Technik können Blut- und Nervenbahnen verletzt werden oder sich eine unschöne Narbe bilden.